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THE SIMPSONS: HIT & RUN [PC] - Bis heute, perfekter Fan-Service


Bis heute, perfekter Fan-Service


Irgendwie blieb bleib mir, aus der Zeit des Releases von The Simpsons: Hit & Run, die Bezeichnung „Grand Theft Homer“ im Kopf. Wenn ich mich recht entsinne, hat es damals eine namhafte Spielezeitschrift so betitelt.

 

Dem kann man nicht gänzlich widersprechen, haben wir hier doch ein actionreiches Rennspiel vor uns, in dem wir uns zwischen den Missionen komplett frei bewegen können. Je nach Wunsch, lassen sich die recht großen Level entweder zu Fuß oder mit einem Fahrzeug erkunden.

 

Allerdings, würde ich The Simpsons: Hit & Run eindeutig als Rennspiel klassifizieren, als, dass ich es ein „Action-Adventure“ oder gar „GTA-Like“, oder dergleichen nennen würde.

Über 90% der Spielzeit sind wir in einem Fahrzeug unterwegs. Die einzige wirkliche Ausnahme stellen Momente dar, in denen wir unser Auto zu Schrott gefahren haben und auf der Suche nach einem neuen sind. Es sind zwar durchaus Storymissionen vorhanden, die von uns ein paar Jump'n'Run-Skills abverlangen. Doch, diese kommen sehr selten vor und verteilen sich derart vereinzelt über die gesamte Spielzeit, dass sie schon fast nicht der Rede wert sind – Aber eben nur fast.

Story:
Der Aufhänger für The Simpsons: Hit & Run ist folgender: Überall in der Stadt tauchen fliegende Überwachungskameras und schwarze Vans auf, die, die Bürger von Springfield überwachen. Natürlich macht sich die gelbe Familie auf, herauszufinden wer dahinter steckt.

 

Abwechselnd schlüpfen wir dann in die Rollen der beliebten Charaktere Homer, Bart, Lisa, Marge und natürlich Apu...


Irgendwie schade, wenn auch nachvollziehbar, dass wir uns nicht auch als Maggie ans Steuer eines Autos setzen dürfen – Wobei Maggie bereits Mr. Burns erschossen hat... demnach, wäre ein Maggie-Level nicht allzu abwegig gewesen...

 

Moah... oder besser: "M-E-H" !

Um herauszufinden, was es mit den mysteriösen Überwachungskameras auf sich hat, schwingen wir uns also hinters Lenkrad und erledigen viele Missionen, die mit amüsanten Zwischensequenzen eingeleitet werden und die Handlung voranbringen.

 

Das schöne dabei ist, dass alle Cutscenes in der eigentlichen Spielegrafik gehalten sind, welcher es gelingt, den Charme der Serie gekonnt einzufangen. Als Sahnehäubchen gibt es dann noch die originalen Synchronsprecher der Serie mit dazu. Zumindest in englischer Sprache - Welches auch die Version ist, die ich getestet habe. Diesen gelingt es auch dieser Videospielumsetzung, auf gewohnt hohem Niveau, Leben einzuhauchen und für regelmäßige Lacher zu sorgen.

Missionsdesign:

 

Am Steuer stellen wir dann nach einiger Zeit fest, dass das Missionsdesign nach einem klaren Schema abläuft und sich vier Missionstypen das gesamte Spiel über wiederholen:

  • Rechtzeitig von A nach B fahren.

  • Ein anderes Fahrzeug zerstören:
    Hier ist es unser Ziel ein bestimmtes Fahrzeug so lange zu rammen, bis es in die Luft fliegt.

  • Verfolgen und einsammeln:
    Das Ziel muss hier zwar nicht zerstört werden, es darf uns aber auch nicht entkommen. Währenddessen ist es unsere Aufgabe, alles einzusammeln, was das Zielfahrzeug fallen lässt.

  • Verfolger abschütteln:
    Das ist natürlich selbst erklärend. Wir flüchten und müssen unseren Gegenspieler abhängen.

 

Das sind auch schon die Variationen, welche uns in den Storymissionen erwarten. Regelmäßig packt das Spiel auch noch ein Zeitlimit obendrauf, in dem wir das jeweilige Ziel zu erreichen haben. Das wirkt im ersten Moment nach recht wenig spielerischer Abwechslung, doch dank der guten, Inszenierung bleibt man als Fan der Serie dennoch bis zum Ende gespannt was die nächste Zwischensequenz bringt.

 

Zur Auflockerung lassen sich zwischen den Storyaufgaben auch Nebenmissionen in Form von Wettrennen bestreiten. Dort gib es dann als Belohnung neue Fahrzeuge zu gewinnen.

 

Alle freigeschalteten Autos können wir uns das an Telefonzellen, die in ganz Springfield verteilt stehen, liefern lassen. Alternativ können wir aber natürlich auch in jedes andere Fahrzeug einsteigen und für unsere Zwecke benutzen.

Auch, wenn die Hauptmissionen selbst nur sehr selten von uns verlangen den Wagen zu verlassen, ist es doch ratsam immer wieder ein paar Schritte zu Fuß zu laufen. Nur so finden wir viele versteckte Insidergags und Anspielungen aus der beliebten Serie. So lässt sich unter anderem beobachten, wie Maulwurfmann einen Football in die Leiste bekommt oder Granpa durchs Haus läuft und Maggie fragt, wo seine Familie ist. Auch Örtlichkeiten wie das goldene Haus und der Raketenwagen des Itchy und Scratchy Erfinders, Barneys Schneepflug oder Goldklumpen im Fluss, aus der Zeit, als Springfield und Neu Spiringfield getrennt waren lassen sich entdecken.

 

Umschauen lohnt sich also, auch, wenn es die meiste Zeit nicht notwendig ist.

 

Zusätzlich lassen sich bei verschiedenen Händlern auch neue, teilweise Missionsrelevante Kostüme kaufen, welche die Charaktere auch schon in der Serie getragen haben.

 

Das Selbe trifft auch auf unsere fahrbaren Untersätze zu: Für einige Missionen werden bestimmte Fahrzeuge vorausgesetzt, die zunächst gegen eine bestimmte Anzahl von Münzen gekauft werden müssen.

Die Münzen sind entweder frei im Level verteilt oder lassen sich durch etwas Zerstörung erhalten: Wenn wir Straßenlaternen oder ähnliches umfahren, hinterlassen diese eine Münze, welche unserem Kontostand gutgeschrieben wird.

 

Wer im Spielverlauf fleißig Münzen sammelt sollte damit kein Problem damit haben sich die Missionsrelevanten Outfits und Fahrzeuge zu leisten. Zumindest in den ersten zwei Leveln. Doch ab dem dritten, in dem wir Lisa steuern, ändert sich das schlagartig. Dort wird ziemlich direkt hintereinander erwartet, dass wir zuerst den Schulbus und danach ein neues Outfit kaufen. Um die Münzen zusammen zu bekommen kann man dann entweder die fliegenden Kameras zerstören und vereinzelte Kisten bzw. Getränkeautomaten suchen, in denen sich die heiß ersehnten Münzen verstecken, oder – wofür ich mich entschieden habe – massenhaft Latern und Mülleimer mit dem Auto über den Haufen fahren. Doch egal, was man macht. Im dritten Level muss plötzlich gegrindet werden. Was in krassem Gegensatz zu den vorangegangenen Spielabschnitten steht. Da allerdings alle zerstörbaren Gegenstände Münzen hinterlassen und diese nach dem Laden des Spielstandes neu spawnen, bekommen wir diese dennoch recht zügig zusammen. Das dumme ist nur, dass nicht alle Händler auf der kleinen Übersichtskarte sofort erkennbar sind, wodurch nach dem ergrinden der Münzen auch noch eine kleine Suchaktion gestartet werden darf.

 

Wer es mit der Zerstörung übertreibt, wird aber schnell feststellen, dass es eine Fahndungsanzeige, im Stile eines GTA, gibt. Wenn diese voll ist, folgt eine kurze Verfolgungsjagd mit der Polizei. Diese ist allerdings ziemlich einfach und wir müssen unsere Verfolger dabei nicht einmal abschütteln, sondern nur eine kurze Zeit lang durchhalten. Werden wir von der Polizei ausgebremst, müssen wir eine Strafe von 50 Münzen zahlen.

Das Gameplay ist zwar insgesamt nicht wirklich innovativ und das Missionsdesign wiederholt sich das gesamte Spiel über, doch dank der gekonnten Inszenierung und den amüsanten Zwischensequenzen werden Simpsons-Fans die gesamte Spielzeit wirklich gut unterhalten.

 

Der einzige wirkliche Kritikpunkt ist, dass einige Texturen und Levelabschnitte zu langsam geladen werden. Wenn wir schnell in einen neuen Levelabschnitt fahren (was bei einem Rennspiel natürlich regelmäßig der Fall ist) passiert es oft, dass Teile des Levels nicht geladen werden. Das führt dann dazu, dass wir fröhlich über einen unsichtbaren Boden fahren und dann entweder in ein bodenloses Nichts fallen, oder – wenn der Levelabschnitt dann doch plötzlich nachgeladen hat – in einem Gebäude hängen und unser Wagen zerstört wird.

 

Die einzige Möglichkeit, um diesen Nachladeglitch zu umgehen, ist sofort das Spiel, per Druck auf ESC, zu pausieren und abzuwarten, bis der Level nachgeladen hat. Das ist sehr ärgerlich und verdirbt so manche spannende Mission.


THE SIMPSONS: HIT & RUN


Perfekter Fan-Service, mit zu wenig Abwechslung für Nicht-Fans!

Genre: Rennspiel

Entwickler: Radical Entertainment

System: PC

Jahr: 2003

83

 

83 / 100: Sehr Gut



Jedem Simpsons-Fan lässt es sich nur wärmstens ans Herz legen, dieses Spiel von 2003 nachzuholen. Zwar wiederholen sich die Zielsetzungen in den einzelnen Missionen immer wieder, doch dank einer guten Steuerung und grundsolidem Gameplay, erfreut sich jeder Fan an den unzähligen Anspielungen auf die Serie.

 

Lediglich die technischen Probleme der PC-Fassung trüben den ansonsten sehr guten Eindruck von The Simpsons: Hit & Run etwas. Dadurch ist dieser Titel auch „nur“ ein Must-Have für Serienfans und nicht für Rennspielfreunde im allgemeinen.


Pro:

- Original Synchronsprecher (zumindest in der englischsprachigen Version)

- Griffige Steuerung

- Viele Anspielungen und Gags, die Fans der Serie sofort erkennen

 

Kontra:

- Nachladeglitch in der PC-Fassung

- Sich stetig wiederholendes Missionsdesign

- Wenig Abwechslung


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