Abgefahrenes Suchtpotential !
Mit dem Free To Play Titel Trackmania verlasse ich heute erstmals, für ein PC Review, den Steam Store und begebe mich in die unbekannten Gefilde von Ubisofts Uplay.
Und was soll ich sagen?
Trackmania, als das erste Spiel das ich dort vorfand und getestet habe, hat meinen spontanen Blick über den Tellerrand bereits mehr als nur lohnenswert gemacht.
Mit mehr als 15 veröffentlichten Spielen hat die Serie ihre Langlebigkeit bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Da war es nur eine Frage der Zeit, bis auch ein Free To Play Ableger das Licht der Welt erblickt.
Der Launch Trailer von TRACKMANIA zeigt schon sehr gut, worauf man sich einlässt.
Quelle:
https://www.youtube.com/watch?v=uqP81VxifzY
Kanal: UbisoftDE - YouTube
Das Spielprinzip ist schnell erklärt: Wir brettern mit Rennmaschinen, welche an Formel 1 Karossen errinern über komplett unrealistische Rennstrecken und versuchen dabei eine möglichst gute Streckenzeit zu erhalten.
So doof das jetzt auch klingen mag, aber im Großen und Ganzen war es das auch schon.
Pures Arcade Vergnügen
Auch wenn, unsere Rennwagen halbwegs realistisch anmuten, das Fahrverhalten und Streckendesign hingegen ist es in keinster Weise. Laut Geschwindigkeitsanzeige brettern wir gerne mal mit über 300 Sachen in einen Looping oder schanzen über Abgründe, in der Hoffnung nicht abzustürzen und vom letzten Checkpoint aus beginnen zu müssen.
Etwas ungewöhnlich für ein Rennspiel heutzutage ist, dass wir jede Strecke ausschließlich alleine fahren. Andere Spieler treffen wir in diesem Online Titel ironischerweise nur anhand ihrer besten Rundenzeit oder alternativ auf den Multiplayerservern als Geist an, welchen wir zwar sehen, aber nicht mit ihm kollidieren können.
Dieses ungewöhnliche Mehrspielersystem ist aber auch nötig, denn in Trackmania geht es NUR um die Bestzeit. Alles andere ist komplett unwichtig. Da freut es mich auch euch bestätigen zu können, dass es nur einen einzigen Wagentyp gibt.
Für ein Online bzw. Free To Play Rennspiel scheint das schon fast unhaltbar, um sich gegen irgendein anderes Spiel auf dem Markt durchsetzen zu können. Tatsächlich ist das aber ein genialer Kniff von Trackmania. Dadurch, dass es keinerlei spielrelevanten Upgrades, Verbesserungen oder andere Fahrzeuge gibt, fällt natürlich jede "Pay To Win" Tendenz, die ein kostenloses Multiplayerspiel entwickelt könnte, komplett flach.
Vielmehr handelt es sich bei dem Free To Play Reboot von Trackmania, um ein Pay To Play Spiel. Einiges lässt sich kostenlos spielen und antesten, während sich Hardcorefans und Supporter des Arcade-Rasers mehr Strecken und tägliche Herausforderungen abonnieren können.
Natürlich wird das Hauptmenü dabei nicht müde uns die abonnierbaren Anteile des Spiels anzuzeigen, um doch etwas Geld in die Kassen von Ubisoft Nadeo zu spülen.
Aber, ganz ehrlich: Als jemand der das Spiel kostenlos zocken will, lasse ich mir lieber klar und deutlich "Eh, du kommst hier nicht rein" sagen, als mich durch das millionste >>beschleunigter Spielfortschritt gegen Echtgeld<< System zu kämpfen.
Wahnwitzige Strecken
Die Strecken selbst sind das eindeutige Highlight von Trackmania. Diese sind zwar unübersehbar mit dem spielinternen Editor erstellt und bieten daher recht wenig optische Abwechslung, doch gerade dieses Baukastensystem ist die größte Stärke des Spiels. So liefert die Community fleißig Nachschub an selbst erstellten Strecken, von denen die beliebtesten in einer vorgefertigten Rennserie, dem sogenannten "Arcade-Modus" kostenlos gespielt werden können.
Um die Community-Strecken frei anzuwählen ist aber ein zahlungspflichtiger Zugang nötig.
Von übersichtlichen Hochgeschwindigkeitskursen über vereiste Streckenteile oder sogar Staubpisten, ist alles geboten was das Arcade-Racing Herz begehrt. Oft ist es auch so, dass wir die ersten Runden auf einer neuen Strecke ausschließlich damit verbringen diese zu lernen und zu verinnerlichen.
Wo, in welcher Geschwindigkeit gefahren werden muss um den nächsten Checkpoint zu erreichen, will erst einmal gelernt sein.
Wer von der Strecke fliegt, kann seinen Wagen jederzeit zum letzten Checkpoint zurücksetzen, was aber natürlich prompt die neue Bestzeit verhagelt.
Ein kompletter Neustart der Strecke ist aber auch jederzeit möglich.
Genug Verwirrung?
Etwas verwirrend an der Free To Play Neuauflage von Trackmania ist allerdings, dass der mittlerweile 16. Teil der beliebten Reihe keinen Namenszusatz enthält, sondern den selben Titel trägt, wie das Originalspiel von 2003. Daher wird auf gamefaqs.com der Erstling mittlerweile als "Trackmania (2003)" bezeichnet, während in den Google Suchvorschlägen und diversen Foren wiederrum gerne von "Trackmania 2020" die Rede ist... na wunderbar.
Da der Spieletitel selbst offensichtlich noch nicht genug Verwirrung stiftet, gibt es obendrein noch zwei verschiedene Abomodelle, abseits des kostenlosen Zugangs.
Ich versuche die Unterschiede der kostenpflichtigen Versionen gar nicht erst in Worte zu fassen, da sich mein Testbericht nur auf den kostenlos verfügbaren Teil von Trackmania 2020 bezieht.
Wer sich aber dafür interessiert kann sich hier in der >>Ubisoft FAQ<< gerne selbst ein Bild von den Unterschieden machen.
Fahrbahnbelag statt Wettereffekte
Etwas seltsam ist allerdings, dass es in Trackmania keinerlei Wettereffekte gibt. Als Entschädigung dafür ist aber der Fahrbahnbelag immer unterschiedlich. Asphalt, Eis oder Staub, alles hat seine eigenen Fahreigenschaften.
Dementsprechend entwickelt sich auf den verrückten Kursen eine angenehme Lernkurve:
In den ersten Versuchen auf einer neuen Strecke gilt es überhaupt ins Ziel zu kommen, ohne von der Strecke zu fliegen. Doch schon nach kurzer Zeit sind die anfänglichen Probleme, die Ziellinie zu erreichen, überstanden und die Suche nach Abkürzungen, der Optimalgeschwindigkeit und dem perfekten Einfahrtswinkel für jede einzelne Kurve beginnt.
Da ist es natürlich praktisch, dass wir uns jederzeit zum Startpunkt zurücksetzen lassen können, um die Runde von neuem beginnen zu lassen.
Wenig Strecken, dafür Community-Nachschub
Im, bereits erwähnten, Arcade-Modus treten wir auf von der Community selbst gebastelten Strecken an. Dabei präsentiert uns das Spiel immer ganze
Rennserien, welche nach einer bestimmten Zeit gewechselt werden. Somit ist auch für die nötige Abwechslung gesorgt, wenn alle 25 Strecken der offiziellen Saison bereits abgearbeitet
sind.
Perfekte Steuerung
Ein großer Pluspunkt, welchen ich seit dem ersten Trackmania zu schätzen weiß, ist die einfache und griffige Steuerung. Jede noch so kleine
Richtungsänderung wird perfekt abgefragt und auf die Strecke übertragen. Egal, ob Gas und Bremse gleichzeitig betätigt werden oder wir über einen vereisten Streckenteil schliddern, das
Fahrverhalten ist- in seinen unrealistischen Arcaderegeln - jederzeit nachvollziehbar und macht die Raserei zu einer wahren Freude.
Ansprechende Optik
Optisch hat sich die Neuauflage des Rennspiel, im Vergleich zu seinen Vorgängern, kaum weiterentwickelt. Eher sogar das Gegenteil:
Während es in älteren Trackmania Teilen noch verschiedene Streckenumgebungen gab, sind wir hier immer in einem Stadion unterwegs. Das tut den
abwechslungsreichen Strecken zwar keinen spielerischen Abbruch, ist auf Dauer aber doch etwas seltsam.
Nichtsdesdotrotz sieht das Spiel immernoch sehr ansprechend aus und bietet eine pfeilschnelle Optik, die zwar nicht durch viele Effekte abseits der Strecke zu gefallen weiß, sondern sich auf das wesentliche konzentriert: Die reibungslose und störungsfreie Darstellung der Baukastenstrecken, was der regelmäßigen Jagd nach neuen Bestzeiten nur zu Gute kommt.
Trackmania ist sehr einfach zu erlernen, aber angenehm anspruchsvoll zu beherrschen.
Die griffige Steuerung und das packende Arcade Fahrgefühl, motivieren ungemein die Rennstrecken auswendig zu lernen, um eine persönliche Bestzeit nach der anderen aufzustellen.
Wenn Ubisoft Nadeo sein Versprechen hält und regelmäßig neue Strecken nachliefert, während mit dem Arcade-Modus (Community-Strecken) für die nötige Abwechslung gesorgt wird, gebe ich mich auch mit der sehr überschaubaren Anzahl von 25 offiziellen Kursen pro Saison zufrieden.
Mit regelmäßigem Nachschub wird Trackmania zweifelsohne ein echter Dauerbrenner.
Perfekt spielbare und süchtig machende Jagd nach Bestzeiten !
TRACKMANIA (2020)
Genre: Rennspiel
System: PC
Jahr: 2020
Entwickler: Ubisoft
77 |
77 / 100: Gut
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