
Pseudo Retro Shoot'em Up
Bei Star Dritter haben wir es mit einem kleinen Indie Shoot'em Up - oder "Shmup", wie das Genre liebevoll von seinen Fans genannt wird - zu tun.
Der Vertikalshooter versucht mit seiner etwas eigenwilligen Grafik Retroenthusiasten aus der Reserve zu locken und zum Kauf zu bewegen.
Scalelines FTW !!?!?
Während die Grafik potentiell sehr schön aussieht und hübsche Effekte bzw. Gegnermodelle bietet, wird diese durch einen ziemlich simplen, aber gut umgesetzten Trick als "Zwangsretro" präsentiert.
Über dem kompletten Spielgeschehen wurden schwarze Scalelines gelegt.
Das ist ein alter Trick, der beispielsweise auch im ersten Teil der Command & Conquer Serie eingesetzt wurde, um Zwischensequenzen mit realen Schauspielern unter MS DOS flüssig abspielen zu können.
Diese grafische Darstellung ist zweifellos reine Geschmackssache, ist aber eine angenehme Abwechslung zu dem oft verwendetem Retro-Pixellook von Indiespielen.

Zufällig generierte Level mit überladener Grafik
So ballern wir uns durch das zufällig generierte Weltall uns genießen dabei zunächst den angenehm eigenwilligen Grafikstil.
Die Grafik ist hier allerdings so eine Sache: Obwohl mir der Stil prinzipiell sehr gut gefällt, ist diese leider hoffnungslos überladen.
Während wir uns durch den Weltraum kämpfen ist nämlich nie wirklich klar ersichtlich, bei was es sich um ein gegnerisches Projektil handelt und was zum einsammeln gedacht ist.
Die eigenen Schüsse verdecken oft das Sichtfeld auf das gegnerische Feuer, wodurch wir oft unbeabsichtigt direkt in einen gegnerischen Schuss hinein fliegen.
Auch kreuzen gerne ein mal Asteroiden unseren Weg, die sich nicht so richtig entscheiden können in welcher Dimension sie sich eigentlich bewegen: Über diese können wir zwar in aller Ruhe hinwegfliegen, ohne Schaden zu nehmen. Doch zeitgleich, blockieren die Gesteinsbrocken jeden unserer Schüsse.
Wenn man nun bedenkt, dass wir ohnehin schon Probleme damit haben, die (teilweise zielsuchenden) gegnerischen Projektile klar auszumachen, geht in solchen Momenten auch noch das letzte bisschen Übersicht verloren.

Upgrades im Shop
Während der Kämpfe verlieren unsere Gegner zeitweise Münzen, die sich einsammeln und in einem Shop gegen neue Waffen, Raumschiffe und Upgrades eintauschen lassen.
Der Shop lässt sich dabei jederzeit aufrufen, während das Spiel im Hintergrund pausiert wird. Das ist an für sich ein praktisches Feature.
Keine Zeit zum orientieren
Dumm nur, dass man nach Verlassen des Shops wieder unvermittelt ins Spiel zurück geworfen wird, ohne Zeit zu bekommen sich neu zu orientieren.
So müssen wir uns, vor Aufruf des Shops, merken, ob gerade gegnerische Schüsse auf uns abgefeuert wurden und aus welcher Richtung diese kommen. Vergessen wir dies ist es vorprogrammiert, dass wir einige Treffer einstecken.
Glücklicherweise verzichtet Star Drifter wenigstens auf One-Hits und spendiert uns eine kleine Energieleiste. Ist diese aufgebraucht verlieren wir eines unserer begrenzten Leben - Sind diese wiederum aufgebraucht, muss das Spiel von vorne begonnen werden. Ganz Retro-Like.
Miserable Tastenbelegung
Ein weiterer großes Problem ist die, vorsichtig formuliert, komplett schwachsinnige Tastenbelegung.
Während andere Vertreter des Genres diese alle direkt nebeneinander haben, wurden in Star Drifter scheinbar alle spielrelevanten Aktionstasten möglichst großflächig auf der Tastatur verteilt (X,C und Z - Warum???).
Zu allem Überfluss kann die Steuerung auch nicht in den Optionen angepasst werden. Auch eine Controller Unterstützung sucht man vergeblich.
Schwammige Bedienung
Die ohnehin schon schwammige und ungenaue Steuerung wird dadurch nicht gerade leichter gemacht und besiegelt damit den Absturz von Star Drifter in die unteren Wertungsregionen.
Fazit:
Mit diesem durchaus interessanten Grafikkonzept einen amüsanten Retro-/Arcade-Shooter auf die Beine zu stellen, ist im Falle von Star Drifter leider misslungen.
Ein unübersichtlicher Spielablauf, gepaart mit einer schwammigen Steuerung, der komplett unsinnigen Tastenbelegung und keine Möglichkeit diese anzupassen, lassen uns Star Drifter schnell wieder von der Festplatte entfernen.
Hübsch, aber besser als der Startbildschirm wird es nicht !
Pro:
- hübsche Pseudo-Retro Grafik
Contra:
- schwammige Bedienung
- schwachsinnige Tastenbelegung, ohne Möglichkeit diese zu ändern
- Gamepad wird nicht unterstützt
- keine Orientierungsmöglichkeit nach Shopbesuch
Star Drifter
Genre: Shoot'em Up
Jahr: 2016
Entwickler: Nostalgia Hound, Pi Gravity
Publisher: Back To Basics Gaming
Store: Steam
Preis: 0,99€
3 / 10
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