Knuddelig durch die Gegend siedeln
Die Siedler-Reihe wird vielen Spielern ein Begriff sein. Ich selbst habe auch das Original Die Siedler II – Veni, Vidi, Vici in meiner Kindheit gespielt und mir aus Nostalgiegründen mittlerweile die “History Edition” über Ubisoft Connect gekauft.
Die Siedler II: Die nächste Generation ist im Gegensatz zur History Edition allerdings keine Umsetzung für aktuelle Betriebssysteme, sondern die 2006er-Neuauflage mit komplett überarbeiteter Grafikengine, welche den Klassiker in einem modernen Gewand präsentieren will. Dementsprechend blieb auch das Gameplay, bis auf wenige Details, unangetastet.
Im Gegensatz zum Original von 1996 erhält man hier 50% der Baukosten zurück, wenn man ein Gebäude abreist, die Gelehrten werden nun Geologen genannt, die Seefahrt wurde überarbeitet, es wurde ein Wechsel zwischen Tag und Nacht eingeführt, kleine Militärgebäude können ausgebaut und die dort stationierten Soldaten daraus abgezogen werden. Eines der vier Völker aus dem Original wurde leider entfernt – oder vielmehr für ein Addon Aufgespart, dazu aber später mehr.
Altes in neuem Gewand
Das Kerngameplay blieb aber unverändert. Wir starten mit einem Hauptquartier, von dem aus wir beginnen Holz, Stein zu sammeln, um genug Ressourcen für den Aufbau unserer Siedlung zu bekommen.
Die gesammelt- und verarbeiteten Ressourcen werden dann im jeweiligen Produktionsgebäude weiterverarbeitet und sorgen für zufriedene und effektive Arbeiter.
Das ist hierbei keine leere Rede. Wenn unsere Bergarbeiter beispielsweise alle im Spiel verfügbaren Nahrungsmittel (Brot, Fisch & Fleisch) haben, steigert das die Effizienz unseres Bergwerkes, was wiederum zu einer schnelleren Ressourcengewinnung führt.
Mit Kohle heizen wir dann unsere Eisenschmelzen und Schmieden an, wodurch wir im Zusammenspiel mit einer Brauerei frische Soldaten in Militärgebäuden einquartieren können.
Besetzte Militärgebäude erweitern unsere Grenze und damit den Bereich, welchen wir bebauen können. Gold welches zu Münzen gemacht wurde verpasst dabei unseren Soldaten einen oft Spielentscheidenden Bonus.
Doch auch die Transportwege wollen im Auge behalten werden. Alle Gebäude müssen durch Straßen miteinander verbunden werden. Die Straßen werden durch Flaggen unterteilt, wodurch markiert wird, von wo bis wo ein einzelner Siedler (oder Später Transportesel) seine Ressourcen transportiert, bevor er diese an den nächsten übergibt.
Das an den Bauernhöfen gewachsene Getreide muss sorgsam zwischen Bäckerei, Brauerei und Eselzucht aufgeteilt werden. Genauso wie das Wasser vom Brunnen auch von mehreren Gebäuden für die Produktion benötigt wird...
Und, und, und...
Ganz allgemein gesagt, hängt in Die Siedler II: Die nächste Generation alles miteinander zusammen. Daher ist ein möglichst sinnvoller und effizienter Aufbau unserer Siedlung immer ratsam.
Geraten wir mit unserer Grenze an die Grenze eines anderen Volkes oder Spielers können wir unser Gebiet nur noch durch militärische Aktionen erweitern. Dabei können wir unsere Truppen leider nicht direkt steuern, sondern lediglich einen Angriffsbutton betätigen. Der Kampf läuft dann automatisch ab und wird anhand der Anzahl und Aufwertungen der Truppen entschieden.
Aufgeteilt und dadurch abgespeckt
Ein großer Störfaktor ist, dass sich nur drei von vier Völkern aus dem Original Die Siedler II – Veni, Veni, Vici im Spiel befinden. Nur Römer, Nubier und Chinesen sind in Die nächste Generation spielbar. Die Wikinger wurden aus dem Hauptprogramm entfernt und erst mit der Erweiterung “Die Siedler II: Die nächste Generation - Wikinger” wieder ins Spiel aufgenommen.
Glücklicherweise brachten die Wikinger dort wenigstens ihre eigene Kampagne mit.
Diese kann heute aber nicht mehr problemlos gespielt werden. Das Add-On erschien 2007 ausschließlich für die deutsche Version von Die nächste Generation. Bei der Version welche mittlerweile über www.gog.com vertrieben wird, handelt es sich um die englische Version, welche mit dem Add-On inkompatibel ist. Somit ist “Die Siedler II: Die nächste Generation - Wikinger” nur noch gebraucht zu erhalten und daher nur für Sammler interessant.
Die gute Nachricht ist aber, dass die Retail-Version problemlos auf modernen Windowssystemen läuft. Ansonsten hätte ich für diesen Artikel auch auf die GOG-Version zurückgreifen müssen, was mir aber glücklicherweise erspart geblieben ist.
Liebevolle Aufmachung

Die größten Änderungen, im Vergleich zum Klassiker, sind somit Inhaltlicher und grafischer Natur. Während das Fehlen der Wikinger für GOG-Kunden ziemlich ärgerlich ist, kann das Remake mit seiner bunten Knuddeloptik kräftig Punkte sammeln.
Wir erkunden und besiedeln malerische Landstriche, während wir den Siedlern in mehreren Zoomstufen dabei zusehen können, wie sie ihre Arbeit verrichten.
Einzig die immergleiche Musik stört auf Dauer etwas und wird recht schnell durch eine eigene Playlist ersetzt, um in den langen Runden für akustische Abwechslung zu sorgen.
DIE SIEDLER 2: DIE NÄCHSTE GENERATION

Genre: Strategie
Entwickler: Blue Byte
System: PC
Jahr: 2006
81 |
81 / 100: Sehr Gut
Wer wohlige Erinnerungen an den Klassiker Die Siedler II – Veni, Veni, Vici hat und vor einem grafischen Update nicht die Augen verschließen möchte, dem sei dieses Remake wärmstens ans Herz gelegt.
Das Gameplay blieb, bis auf dezente Anpassungen, so gut wie unangetastet.
Lediglich das Fehlen der Wikinger werden Spieler von damals, die erst heute mit der Downloadversion liebäugeln, schmerzlich vermissen.
Gelungene, aber abgespeckte Neuauflage!
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