Anmerkung: Auf Steam ist das Spiel mittlerweile unter dem Namen "Age Of History II" zu finden. Auf GOG hingegen wird der Titel noch unter seinem alten Namen "Age Of Civilizations II" angeboten.
Da ich das Spiel über GOG bezogen habe, nenne ich es im folgenden Review natürlich auch bei seinem dortigen Namen.
Das sollte an dieser Stelle aber nicht unerwähnt bleiben.
Minimalistischer Größenwahn
„Unverhofft kommt oft“. Genau diesen Gedankengang hatte ich, nachdem ich mir das Runden-Strategiespiel Age Of Civilizations II zugelegt hatte. Eigentlich wollte ich nur den Shop von www.gog.com zum ersten Mal austesten und habe mir zu diesem Zweck ein beliebiges, günstiges Indiespiel ausgesucht.
Dabei hat mich nicht nur der Ansatz des kopierschutzfreien, digitalen Ladens für PC Spiele begeistert, sondern auch mein kleiner Spontankauf, den ich euch heute vorstellen möchte.
Die gesamte Menschheitsgeschichte
Wir übernehmen die Führung einer beliebigen Nation, um diese zu nichts geringerem als der Weltherrschaft zu führen. Das coole dabei ist, dass wir uns erst eine beliebige Epoche der Menschheitsgeschichte und in dieser Epoche eine beliebige Fraktion auswählen können.
Egal, ob es sich dabei um eine mächtige und allseits bekannte Nation handelt, oder, um einen kleinen Stamm auf der Osterinsel.

Rundenbasiert / Grafik
Dafür bewegen wir uns rundenbasiert auf einer Weltkarte, die wir in verschiedenen Ansichten betrachten können.
Politische Karte, Wirtschaftsleistung, Bevölkerungsdichte, Bündnisse und politische Beziehungen. Es lässt sich alles einblenden, was den geneigten Welteroberer interessieren könnte. Die Weltkarte
können wir allerdings nicht verlassen. Eine genauere Detailansicht von bestimmten Provinzen oder gar einem einzelnen Gebäude gibt es nicht. Age Of Civilizations II wird
ausschließlich auf der Weltkarte gespielt, von der aus wir alle relevanten Untermenüs anwählen können oder unsere Truppen bewegen.

Bewegungspunkte / Diplomatiepunkte
Für jede unserer Aktionen verbrauchen wir die sogenannten Bewegungs- bzw. Diplomatiepunkte. Diese richten
sich nach der Größe und dem Einfluss unserer Zivilisation. Je kleiner wir sind, desto weniger Handlungsmöglichkeiten haben wir demnach natürlich auch. Somit müssen wir mit dem Überrennen anderer
Länder erst einmal warten, bis wir auch die Möglichkeiten dafür geschaffen haben.
Steuern / Versorgung der Bevölkerung
Egal, ob wir nun neue Gebäude bauen, Truppen rekrutieren oder unsere politischen Aktivitäten ausweiten
möchten, zunächst brauchen wir die finanziellen Möglichkeiten dazu und eine möglichst zufriedene Bevölkerung. Denn, wenn das Volk unzufrieden mit uns ist, drohen Revolten. Dafür erheben wir, im
entsprechenden Menü, Steuern, verteilen Nahrungsmittel und Forschungsgelder. Dabei erhalten wir eine unmissverständliche „Soll-Anzeige“, die uns vorgibt, wie wir alles problemlos im Lot
halten.
Gebäudebau:
Der Gebäudebau beschränkt sich auf das Minimum was ein Strategiespiel bieten kann. Wir können Verteidigungsanlagen bauen, die uns,
im Falle eines Angriffs, einen kleinen Bonus geben. Ab einem gewissen Punkt werden diese aber irrelevant, da im Endeffekt nur die Größe der Armee ausschlaggebend für den Ausgang eines Kampfs ist.
Genauso verhält es sich leider auch mit den wirtschaftlichen Aspekten des Spiels. So lange wir noch eine kleine Nation steuern, ist es enorm wichtig Felder zu bauen, Wirtschaftsentwicklung und
Forschung zu fördern, um daraus Vorteile zu ziehen. Doch je größer unser Herrschaftsgebiet wird, umso mehr treten diese Aspekte in den Hintergrund und werden durch die zahlenmäßige Überlegenheit
unserer Truppen ersetzt.

Truppenmanagement
Dementsprechend übernimmt das Truppenmanagement die zentrale Rolle in Age
Of Civilizations II. Zwar müssen wir immer unsere Militärausgaben im Auge behalten, um diese mit den Steuereinnahmen und Ausgaben für Forschung bzw. Nahrung im Gleichgewicht zu halten.
Dennoch bleibt auch hier alles auf das Minimalste beschränkt.
Da sich das Spiel über alle Menschheitsepochen erstreckt ist klar, dass es nicht allzu viele Truppentypen geben kann - Tatsächlich gibt es sogar gar keinen Truppentyp.
Wir wählen lediglich die Provinz an, aus der wir unsere Truppen rekrutieren möchten und geben dann die entsprechende Anzahl an. Die Armeestärke wird dann lediglich in der Anzahl der rekrutierten Soldaten angezeigt. Mehr gibt es hier nicht.
Die Einzige minimale Variation bezüglich unserer Truppen ergibt sich, wenn wir diese aufs Meer schicken wollen. Dafür benötigen wir einen
Hafen. Ein Arsenal reduziert die anfallenden Kosten für unsere Armee und eine Festung versteckt unsere Truppenstärke vor den Türmen der angrenzenden Nationen.
Diplomatie
Für einen Global-Strategie Titel ist es natürlich Pflicht ein Diplomatiesystem
miteinzubinden. Dieses bietet uns die Möglichkeit, die Beziehungen zu anderen Ländern zu verbessern. Mit diesen lässt sich dann irgendwann ein Bündnis
schließen oder gar eine Union zu gründen, wodurch wir uns mit diesem Land friedlich vereinigen können.
Alternativ lässt sich natürlich auch Krieg erklären, handeln, Gebietsforderungen stellen und einiges mehr.
KI
Die KI agiert dabei aber nie wirklich nachvollziehbar. Oft passiert es, dass kleine Nationen mit ein, zwei Provinzen und kaum vorhandenen
Truppen uns den Krieg erklären, nur, weil die politischen Beziehungen auf einen schlechten Wert gefallen sind. Der Ausgang ist hier vorprogrammiert...
Zwar ist die KI nicht an Skripte gebunden, was bei jedem Spieldurchlauf für neue Bündnisse und Gegner sorgt, doch dementsprechend entsteht ein spannendes Mid- bzw.
Endgame auch eher zufällig. Die Computergegner kämpfen zwar fleißig untereinander, doch es tut sich immer nur durch Zufall eine Nation hervor, die schneller wächst, wie die anderen. Diese
entwickelt sich dann natürlich zu unserem "Endgegner", jedoch zeitgleich ohne, dass sich diese Nation wirkliche Verbündete sucht. Dadurch sind wir als Spieler - auf lange Sicht - klar im Vorteil,
wenn wir unsere diplomatischen Beziehungen auch nur rudimentär pflegen.
Ist das Land dann geschlagen, können wir in den Friedensverhandlungen unsere Forderungen stellen. Diese reichen von Vasallisierung, über Reparationszahlungen, bis
hin zur Annexion der eroberten Gebiete.

Integrierung
Haben wir neue Provinzen erobert, müssen diese in unser Land „integriert“ werden. Dadurch konvertiert ein Teil der Bevölkerung zu
unserer Nationalität und sieht sich unserer Zivilisation zugehörig. Sollten wir die Integration verschlafen, riskieren wir Aufstände, bis hin zur Unabhängigkeitserklärung dieser Gebiete.
Technik & Bedienung
Gesteuert wird Age Of Civilizations II natürlich primär mit der Maus, was an für sich schon
reibungslos funktioniert. Allerdings ist es natürlich nötig, dass wir uns durch viele Menüs bzw. Untermenüs klicken. Glücklicherweise bringt das Spiel massenhaft Tastenkürzel mit, durch die wir
recht schnell die gewünschten Aktionen ausführen können, ohne zu lange in der Menüstruktur festzuhängen.
Auch technisch gibt sich Age Of Civilizations II gänzlich minimalistisch. Grafisch sehen wir das gesamte Spiel nur über unsere Weltkarte und diverse Menüs.
Genauso verhält es sich mit dem Sound. Wählen wir eine bestimmte Aktion aus, gibt es kurz einen kleinen Soundeffekt zu hören. Das war es.
Glücklicherweise wurde an einen guten, instrumentalen Soundtrack gedacht, der den „größenwahnsinnigen“ Spielablauf auf dem Weg zur Weltherrschaft dramatisch unterlegt.
Age Of Civilizations II / Age Of History - Fazit:
Die Grundidee von Age Of Civilizations II ist sehr faszinierend. Ein Global-Strategie Titel, der für jede Epoche der Menschheit funktioniert und in den sich leicht eigene Szenarien und Fraktionen einbinden lassen.
Da ist es natürlich klar, dass in den Details Abstriche gemacht werden müssen. Dementsprechend sind keine unterschiedlichen Truppentypen vorhanden, sondern nur die schnöde Armeegröße - Damit kann ich leben - Das Problem ist eher, dass die KI gerne mal unlogisch handelt.
Insgesamt werden die meißten Strategiespieler hier hoffnungslos unterfordert sein:
Die Regeln sind einfach zu verstehen und auf das minimalste, was denkbar ist, heruntergebrochen. Für blutige Einsteiger ins Genre der Global-Strategie ist Age Of Civilizations II aber definitiv einen Blick wert.
Pro:
- Einfache Bedienung
- Einsteigerfreundlich
- Lange Spielzeit
Kontra:
- Minimalistische Technik
- Abwechslungsarm
- Unnachvollziehbare KI
- Für erfahrene Spieler zu leicht
AGE OF CIVILIZATIONS II
Altrnativer Name: AGE OF HISTORY II

Genre: Strategie
System: PC
Jahr: 2018
Entwickler: Łukasz Jakowski Games
76 |
76 / 100: Guter Größenwahn für Einsteiger
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