Als ich diesen Artikel, vor und mit 16 Jahren für die Seite userrankings.com schrieb, war ich offensichtlich von Arschtritten fasziniert...
Soll heißen: Es tut mir leid, es tut mir wirklich Leid =D.
Doch meine früheren Texte haben eine Leidenschaft etfacht, die heute zu meinem Blog geführt hat, den ich nicht mehr missen möchte. Daher präsentiere ich Euch heute mal wieder eine kleine Schandtat meiner Jugend.
Viel Spaß beim lesen ;)
Lizenzspiel ohne Referenz zur Lizenz

Nachdem mit den James Bond und Herr der Ringe Spielen schon ordentliche Lizenzspiele, für die Xbox, auf dem Markt waren, mussten sich die Entwickler von Fluch der Karibik warm anziehen.
Allerdings ist Fluch der Karibik kein direktes Spiel zum Film, denn ursprünglich hieß der Tiel einmal "Sea Dogs 2".
Das Problem was die Entwickler wohl hatten war, wie man ein Spiel ohne großen Namen an möglichst viele Kunden bringen soll. Zeitgleich hatte Disney ein ähnliches Problem. Diese hatten einen Film, aber keine Videospielversoftung dazu.
"Was tun?, was tun?". Sprach das Huhn und benannte Sea Dogs 2 kurzerhand in Fluch der Karibik um und alle waren glücklich.
Disney bekommt die Lizenzgebüren und Sea Dogs 2 hat einen zugkräftigen Namen.
Diese tatsache lässt doch auf ein gutes Spiel hoffen, oder?...
Story
Da für Rollenspiele die Hintergrundgeschichte eine zentrale Rolle spielt, habe ich hier mal das grundlegende zusammengefasst:
Kapitän Hawk ist mit seinem Schiff gerade auf der Kolonie "Oxbay" angekommen, um dort Sturmschäden an seinem Schiff reparieren lassen. In der örtlichen Taverne heuert er nun noch ein paar frische Männer für seine Mannschaft an. Kaum hat er seine Geschäfte erledigt und ist mit dem Schiff ausgelaufen, wird die Kolonie auch schon von Franzosen angegriffen und eingenommen. Als vollblütiger Engländer gefällt das dem Kapitän natürlich überhaupt nicht.
Nun gilt es, schnellstmöglich zur benachbarten Insel zu schippern und dort den Angriff zu melden. Da den Engländern aber kaum noch Schiffe zur Verfügung stehen, wird Kapitän Hawk kurzerhand einbezogen und dient von nun an dem Militär.
Gameplay
Die oben beschriebene Ankunft in Oxbay dient als kleines Tutorial, welches genaugenommen nichts bringt, da das Spiel dermaßen Einsteigerunfreundlich gestaltet ist, dass vor allem Anfänger nichts damit anfangen können.
Wer allerdings die Anfangsphase übersteht, wird mit einem wirklich umfangreichen Mammut-Rollenspiel belohnt. Denn das Spiel kommt genau wie Morrowind von Bethesda Softworks und das merkt man auch. Denn genau, wie in Morrowind gibt es hier extrem weitläufige Landschaften und eine super Langzeitmotivation. Aber, ehrlich gesagt, spielt Fluch der Karibik nicht in derselben Liga wie Morrowind. Zwar ist die Grafik um einiges besser, aber durch den zähen Spielablauf wurde hier viel vom eigentlichen Potential verschenkt.
Logischerweise kommen die Kämpfe nicht zu kurz. Das Besondere dabei ist, dass sowohl an Land, wie auch zu Wasser gekämpft wird.
An Land laufen die Kämpfe recht schnell und hektisch ab. Mit nur einer Taste zum Gegner bekämpfen sind die Möglichkeiten sehr stark begrenzt. Zwar kann man durch Levelaufstieg noch einige andere ergänzende Fähigkeiten erhalten und auch von Anfang an seine Pistoledie Pistole, auf Knopfdruck, abfeuern, doch das alles töuscht nicht darüber hinweg, dass die Kämpfe zu eintönig ablaufen.
Komplett anders sieht es da mit den Seeschlachten aus, in denen man mit seinem Schiff gegen Piraten oder anderen Fraktionen antritt. Diese häufig vorkommenden Kämpfe verpflichten natürlich dazu das Schiff immer wieder neu aufzurüsten. Das macht der gepflegt Kapitän von Welt natürlich nicht selbst: Dazu besuch man einfach die örtliche Werft und lässt dort die gewünschten Änderungen ausführen.
Nun aber zurück zu den Gefechten und der Fortbewegung auf See: Damit der Spieler schneller von Insel zu Insel kommt, haben die Entwickler einen kleinen Trick angewandt: Es lässt sich nämlich auf eine große Übersichtskarte schalten, auf der das eigene Schiff in der Mitte zu sehen ist. Nun kann es mit dem linken Ministickbewegt werden. Es versteht sich von selbst, dass auch andere Schiffe auf dieser Karte auftauchen und man mit diesen in Kämpfe verwickelt werden kann.
Um einen Angriff durchzuführen, muss man nur nah genug rankommen und "A" drücken. Es kann auch passieren, dass man plötzlich von einem anderen Schiff verfolgt wird. Dabei handelt es sich meist um Piraten oder Franzosen, die es gekonnt verstehen dem Spieler ordentlich auf den Geist zu gehen. Es kommt oft vor, dass man mehrere Gefechte hintereinander austragen muss, bevor endlich das gewünschte Ziel auf der Karte erreicht wird.
Wenn man in eines der Gefechte verwickelt wird, dauert es Ewigkeiten um dort wieder rauszukommen. Das eigene Schiff um 180° zu drehen kann (je nach Gewicht des Kahns) schon mal 5 Minuten dauern. Wie lange nun die tatsächlichen Kämpfe dauern kann sich wohl schon jeder selbst ausmalen. Von 15 Minuten bis zu einer ganzen Stunde kann das schon mal dauern. Eigentlich ist das auch gar nicht schlecht. Hierdurch wird die Seemannsatmosphäre noch besser rübergebracht. Natürlich ist es jedem selbst überlassen, ob man diese Ausmaße gut findet.
Während man sein Schiff aus der Verfolgerperspektive in einem Gefecht am besten steuern kann, empfielt es sich, um zu schießen in die Ego-Ansicht zu wechseln. Durch einen simplen Druck auf "A" werden die Kanonen abgefeuert.
Geentert werden kann ein Schiff, wenn man nah genug an dieses herangekommen ist (was wirklich nicht einfach ist). Nun, nur noch den passenden Befehl ausgewählt und schon wird das feindliche Schiff gestürmt. Nach erfolgreichem Entern kann man den Feinden die Besatzung abnehmen und sie für sich arbeiten lassen, den Laderaum ausräumen oder das ganze Schiff übernehmen.
Technik
Im Gegensatz zu Morrowind hat Fluch der Karibik nicht nur ein paar schöne Effekte zu bieten. In Fluch der Karibik ist die Spielwelt wirklich schön animiert und dargestellt!
Ja, es ruckelt ein wenig und ja, die Ladezeiten sind unmenschlich und ebenfalls ja, man hätte noch mehr aus der Xbox rausholen können.
Und doch bin ich mit der technischen Seite vollkommen zufrieden. Einzig und allein sind die Ladezeiten viel zu häufig und die Animationen etwas abgehackt. Zugegeben, so schlimm ist es nicht, dass sich die Spielfigur bewegt, als hätte sie einen Stock im Arsch. Aber dafür wird man mit bombastischen Wassereffekten, schönen Texturen und Landschaften belohnt.
In Sachen Sound gibt es auch wenig zu meckern. Vor allem durch eine lebendige Soundkulisse wird viel zur Atmosphäre beigetragen.
Nur die Geräusche, wenn man über Sand läuft hören sich, gelinde gesagt, seltsam an. Keine Ahnung was man sich dabei gedacht hat.
Ansonsten gibt es nur Soundeffekte die zur gelungenen Piraten Atmosphäre beitragen.
Fluch der Karibik - Fazit:
Es kam dem Spiel zu gute, dass es eigentlich nicht als Lizenzspiel gedacht war. Schlecht wirkte es sich aber aus, dass es zeitgleich zum Kinofilm veröffentlicht werden musste, wodurch die Entwickler nicht mehr genug Zeit hatten, um das Spiel einsteigerfreundlich zu gestalten. Wer sich allerdings als Profi einschätzt, kann ruhigen gewissens in Fluch der Karibik mal reinschauen.
Wer die zähe Anfangsphase übersteht, bekommt ein wirklich umfangreiches Rollenspiel welches grafisch wohl über jeden Zweifel erhaben ist.
Was mich vor allem an dieses Spiel gefesselt hat, war die geniale Atmosphäre. Zwar wird diese durch die Schwierigkeiten beim Spieleinstieg anfangs völlig zerstört, doch je länger ich gespielt habe, desto mehr Lust bekam ich weitere Schiffe zu kapern und den Franzosen einen ordentlichen tritt in den Arsch zu verpassen.
Aber jetzt mal ernsthaft: Jeder, der den Film mochte, kann das Spiel mal antesten. Anfänger sollten es vielleicht erst mal beim einem Freund anspielen, denn für Einsteiger ist Fluch der Karibik wirklich nichts.

Fluch der Karibik
Genre: Rollenspiel
System: Xbox
Jahr: 2003
Entwickler: Bethesda Softworks
Publisher: Ubisoft
Store: Retail-Version
Preis: gebraucht, Verhandlungssache
Einsteigerunfreundliches und zähes Gameplay !
7 / 10 Punkte
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