Der Zu Schräg-Down Shooter
Viele, sehr viele - In einigen Momenten will man schon von viel zu vielen Mobile- bzw. iOS-Spielen sprechen - haben mittlerweile ihre, nicht immer sinnvolle Portierung auf den PC erhalten.
In diesem Sinne kann ich die ablehnende Haltung, welche viele PC-Spieler gegenüber diesen Ports entwickelt haben durchaus nachvollziehen.
Doch hier ist die gute Nachricht gleich vorweg: Tiny Troopers reiht sich in das Genre der Top-Down Shooter ein, welche sich erwiesenermaßen sehr gut mit Maus und Tastatur spielen lassen!
Somit stimmen hier schon einmal die Grundvorrausetzungen für ein paar amüsante Spielstunden.

Comic Ballerei
Genretypisch betrachten wir das Spielgeschehen von oben und steuern dabei einen kleinen Trupp aus Comicsoldaten über die farbenfrohen Schlachtfelder. Passend dazu wurden unseren Kämpfern auch niedliche, hohe Stimmen verpasst, welche sich perfekt in die bunte Spielwelt einfügen.
So werden wir dann losgeschickt, um eine Karte entweder von allen Feinden, allen Gebäuden oder allen Fahrzeugen zu säubern. Genrestandard also.
Zum Glück gibt es von Zeit zu Zeit noch Missionen, in denen wir Journalisten beschützen, nur einen bestimmten Gegner eliminieren oder nur eine gewisse Zeit überleben müssen - Also, ebenfalls Genrestandard. Aber einer der sich alle Mühe gibt, sich abwechslungsreich zu präsentieren.
Level Up mit Permadeath
Während wir uns in den Kampagnenmissionen voranspielen, gewinnen unsere Kämpfer, welche die Mission überlebt haben, Erfahrung dazu und steigen nach und nach im Level auf.
Das richtig coole an diesem Levelsystem ist, dass ich selbst nach einigen Spielstunden keinen Unterschied zwischen einem neuen Rekruten und einem kampferfahrenen Trooper feststellen konnte. Doof.
Etwas mehr fällt da die Tatsache auf, dass jeder unserer Soldaten einen eigenen Namen spendiert bekommen hat, den wir vor Missionsbeginn angezeigt bekommen. Ungeachtet seiner Erfahrung, kann natürlich jeder von ihnen im Kampf fallen.
Dann fällt auch der herzzerreisende Permadeath auf: Wenn einer unserer Kämpfer die Mission nicht überlebt, ist er für immer verloren und wird durch einen neuen Rekruten ersetzt.
Und sterben wird früher oder später zwangsweise jemand aus unserem Trupp.
Im Gänsemarsch
Die Bedienung wurde gut auf den PC übertragen und funktioniert - zumindest, nachdem auf "Tastatur + Maus" umgestellt hat - nach den allseits bekannten Genrestandards: W, A, S, D zum Bewegen, die Maus zum zielen und Zahlentasten zum durschalten der Extrawaffen.
Allerdings werden wir dennoch früher oder später unverschuldete Verluste erleiden.
Das Problem ist, dass sich unser gesamter Trupp ausschließlich im Gänsemarsch bewegt und sich unsere Jungs dadurch zwangsweise immer wieder ins feindliche Feuer bewegen werden, obwohl wir so schnell, wie es nur ging unser Ausweichmanöver gestartet haben.

Bevor wir also im Gänsemarsch in eine neue Mission geschickt werden, können wir unseren Trupp etwas ausrüsten. Dafür upgraden wir unser Equipment in Sachen
Reichweite, Genauigkeit, Rüstung oder können bestimmte Verstärkungstruppen
anfordern. Jede dieser Aktionen kostet uns entweder Punkte, welche wir während der Missionen verdienen, oder Medaillen, die an bestimmten Stellen im Level versteckt und besonders gut bewacht sind.
Egal, ob versteckte Extrapunkte oder reguläres Missionsziel, die Gegner KI wartet immer brav auf unser Eintreffen und vollführt keinerlei taktischen Manöver, geschweige denn Überraschungsangriffe. Dennoch müssen wir unser Vorgehen etwas planen, schließlich wollen wir keinen unnötigen Permadeath riskieren. Auch, wenn die aufgelevelten Soldaten - während des Tests - kaum, bis keinen Unterschied zu einem neuen Rekruten gezeigt haben, tut der permanente Tod eines bekannten Namens irgendwie weh und man möchte diesen dennoch um jeden Preis vermeiden.

Eher Schräg-Down Shooter
Neben dem Gänsemarsch ist auch der Kamerawinkel eine kleine Todesfalle für unsere Truppen. Der Blick auf das Geschehen ist in so ziemlich jedem Top-Down Shooter leicht schräg angesetzt, das ist natürlich normal. In Tiny Troopers ist der "Schräg-Down" Blickwinkel aber so dumm gewählt, dass wir, wenn wir uns Richtung Norden bewegen, fast doppelt so weit sehen können, wie, wenn wir gen Süden laufen.
Dem Kartendesign ist das natürlich herzlich egal und wir werden munter in alle Himmelsrichtungen geschickt, um unsere Ziele zu erfüllen.
Tiny Troopers - Fazit:
Ich gebe zu, dass ich die Mobilevariante des Spiels nie gespielt habe und nachdem sich die PC-Version bequem mit W, A, S, D + Maus steuern lässt, habe ich auch kein Interesse daran. Besser wirds für mich nämlich nicht.
Warum ich um den heißen Brei herumschreibe, anstatt das Spiel zu empfehlen oder eben nicht?
Ganz einfach: Ich halte es nach wie vor nicht für selbstverständlich, dass ein Spiel vom Touchscreen auf den PC geportet wird und danach reibungslos funktioniert - Andersherum natürlich genauso - Doch, Tiny Troopers gelingt dieser Sprung auf den PC perfekt und es bringt dabei nichts anderes als allseits bekannte Genrestandards und herzzerreißendem Permadeath mit.
Ein amüsanter Weg, sich ein paar Stunden zu vertreiben.
Pro:
- Angenehme Comic-Optik
- Gut angepasste Steuerung
- Schneller Spieleinstieg
Kontra:
- Aufleveln der Truppen hat keine spürbaren Auswirkungen
- Wenig Spieltiefe
- Ungünstiger Kamerawinkel
Tiny Troopers
Genre: | Ego-Shooter |
System: | PC |
Jahr: | 2012 |
Entwickler: | Kukouri Mobile Entertainment |
Publisher: | Iceberg Interactive |
Shop: |
Steam |
6 / 10
Tiny Troopers - in einem Satz:
Angenehme Standardkost!
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