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MAFIA II: DEFINITIVE EDITION [PC] - In der Mitte liegt das Desinteresse

Nachdem wir den erzählerisch starken ersten Teil der Mafia-Reihe in seiner Definitive Edition bereits gebührend abgefeiert haben, kommen wir heute zum Nachfolger. Dieser hat im Jahr 2020 ebenfalls eine Definitive Edition spendiert bekommen, mit der wir uns heute befassen.


Im Review:

"Filmreifes Mafiadrama" konnte die Definitive Edition des ersten Teils stolze 88% ergattern.



Zum Einstieg ins Review gibt es zufällig einen Screenshot aus der Kanalisation...
Zum Einstieg ins Review gibt es zufällig einen Screenshot aus der Kanalisation...

In der Mitte liegt das Desinteresse

Zu bedenken, gilt es dabei, dass Mafia II: Definitive Edition zwar auch im Jahr 2020 erschien, genau, wie die des ersten Teils. Doch im Gegensatz zum ersten Teil wurde hier keine neue Grafik Engine für die Neuauflage verwendet, sondern die des Originalspiels Mafia II verwendet. Fast so, als würde man hier nur "Der Vollständigkeitshalber" eine neue Version veröffentlichen.

 

Das soll uns aber nicht weiter stören. Schließlich, waren die Story und eine dichte Atmosphäre die größten Stärken des ersten Teils - Dennoch ist es schade, dass es bereits auf den ersten Blick einen derart offensichtlichen, großen, qualitativen Unterschied in der Aufbereitung des Quellmaterials gibt.

Der Schnee auf geparkten Autos verdampft gut sichtbar nach kurzer Fahrzeit.
Der Schnee auf geparkten Autos verdampft gut sichtbar nach kurzer Fahrzeit.

Optisches Highlight: Etwas, das verschwindet

Während Mafia mit seiner Definitve Edition eine komplette Überarbeitung erhalten hat, handelt es sich hier nicht um ein vollwertiges Remake. Vielmehr ist es nur eine aufgemotzte und verfeinerte Variante des Originalspiels inklusive aller DLCs.

 

Da ist es natürlich nicht verwunderlich, dass die Grafik nun ironischerweise, im Vergleich zur Definitive Edition  des ersten Teils, sehr angestaubt wirkt. Eine akzeptable Weitsicht und nette Effekte gibt es trotzdem zu sehen: So schmilzt der Schnee auf einem Auto nach kurzer Fahrzeit und verdampft gut sichtbar in die Luft - Toll. Nach diesem grafischen Highlight kommen wir nun aber zum Wesentlichen.

Die Schusswechsel wurden einsteigerfreundlicher gestaltet.
Die Schusswechsel wurden einsteigerfreundlicher gestaltet.

Mehr Arcade, weniger Atmosphäre

In der Einleitung erfahren wir den Hintergrund der Hauptfigur Vito: Er ist ein kleinkrimineller Sohn einer italienischen Familie, die in die USA eingewandert sind. Als er eines Tages beim Einbruch erwischt und verhaftet wird, wird er umgehend für die Armee zwangsrekrutiert. In der folgenden Einleitungssequenz kämpft er dann im 2. Weltkrieg, gegen die Truppen von Mussolini. Hier lernen wir auch die grundlegende Shootersteuerung und Deckungsmechanik kurz kennen.

Einfaches Gunplay

Hier zeigt sich auch sofort ein großer Unterschied zum ersten Teil. Unser Held Vito zielt mit komplett ruhiger Hand. Hingegen hat Tommy, aus dem Vorgänger, immer leicht gewackelt, selbst, wenn man die Zielfunktion aktiviert hatte. Das macht das Gunplay deutlich eingängiger, einfacher und wesentlich flotter. Dadurch verlieren die Schießereien genauso deutlich an Intensität und wirken, wie in einem Arcade-Shooter.

 

So opfern die Entwickler willentlich einen großen Teil der dichten Atmosphäre, welche die Schießereien des ersten Teil ausgemacht haben, zugunsten eines leichteren Einstiegs. Eine Rechnung die nur aufgehen könnte, wenn die Handlung dementsprechend stark ausfällt...

 

...doch:  

Über weite Strecken motivationslos

Die eigentliche Handlung von Mafia II möchte auch möglichst wenig Interesse beim Spieler erwecken: Nachdem Vito aus dem Krieg zurückkehrt möchte er die Schulden seines Vaters abbezahlen und nicht arbeiten gehen. Daher führt er seine Karriere als Krimineller fort, nur jetzt möglichst in großem Stil.

 

Genauso motiviert, wie Vitos Beweggründe geschrieben wurden: "Keine Lust, wie sein Vater zu arbeiten", sind auch die Zwischensequenzen und restlichen Charaktere in Mafia II. Definitive Edition in Szene gesetzt.

 

Kein Wiedererkennungswert, keine wirklichen Beweggründe und kaum Zusammenhang zwischen den Missionen. Alles ist nur eine Aneinanderreihung von Aufträgen mit etwas "Bla Bla" dazwischen. Und dort, wo etwas "Bla Bla" nötig gewesen wäre, während den langatmigen Fahrsequenzen. Dort gibt es Großteils keine Gespräche, die, die Story vertiefen und uns die einzelnen Charaktere näher bringen. Stattdessen wird dadurch die Spielzeit künstlich verzehnfacht . Na, danke!

 

Das wirkliche Aufbäumen, der Handlung findet erst sehr spät im Spiel statt, wenn alle vorher losen Handlungsteile nach und nach miteinander verknüpft werden und beginnen eine größere Rolle zu spielen. Gegen Ende wird die Geschichte um Vito dann endlich spannend.

 

Warum das so wichtig ist?

 

Ganz einfach: Ich selbst habe das Spiel mehrmals Pausiert und mich anderen Titeln gewidmet - schlicht und einfach, weil Mafia II: Definitive Edition über weite Strecken eine langweilige Aneinanderreihung von Missionen ist. Hier ballern, da schleichen, dort Faustkämpfe. Alles schön und gut, aber nichts was viele andere Spiele einfach besser präsentieren. Stattdessen ist der Großteil der Spannungselemente ans Spielende gepackt und ganz ehrlich: Ich hätte sie fast verpasst, da ich das Spiel mehrmals abgebrochen habe. 

 

Da ist es durchaus eine kleine Aufmunterung, dass es nun in der Open World tatsächlich Geschäfte gibt, in denen wir uns beispielsweise mit Munition oder neuer Kleidung ausstatten können. Der Vorgänger bot diese Möglichkeit noch nicht. Vielleicht hält das ja den ein oder anderen mehr bei der Stange, wie mich.


MAFIA II: DEFINITIVE EDITION

Das Bombanski Urteil:

Genre: Action | Entwickler: Hangar 13, D3T | System: PC | Jahr: 2020

Pro:

  • Einfaches Gunplay

Kontra:

  • Story strotzt über weite Strecken nur so vor Desinteresse an sich selbst
  • Langweilige Fahrsequenzen

71

71 / 100 - Gut!



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